Archiv

===========================================================================

Unser Leserbrief, „Neues vom Rathaus Teil 1“, wurde in den Ahlener Tageszeitungen veröffentlicht. Leider ohne den Hinweis auf die Verfügbarkeit des Geotechnischen Gutachtens und auch die Seitenzahlen wurden herausgenommen. Im 520-seitigen Bebauungsplan Nr. 19.1 „Bürgercampus“ steht im Text ab Seite 233 „Geotechnisches Gutachten“ Seite 16 dass hier eigentlich ohne Bauschäden an den umliegenden Gebäuden zu verursachen, nicht gebaut werden kann. Auch die Weststraße ist betroffen. Fachleute sind der Meinung, dass die in der Begegnungszone vorhandenen Schäden durch die ständigen Erschütterungen des problematischen Untergrundes entstehen.

Die Gutachten findet man hier im Downloadbereich.

Der von allen Mitgliedern de Rathausfreunde e.V. verfasste Artikel ist jetzt in der AZ erschienen. Nachfolgend der Abdruck.


Da der Leserbrief hier sehr klein erscheint, habe ich den Text nachfolgend im Original eingefügt.

Stellungnahme: Rathausfreunde e.V. zu Baumaßnahmen und Missständen in Ahlen

Auf der Mitgliederversammlung der Rathausfreunde e.V. am 19.08.2020 wurde diese Stellungnahme gemeinsam verfasst und beschlossen und auch an die Nichtanwesenden Mitglieder zum Einfügen von Ideen und Korrekturen gegeben . Die Stellungnahme wurde jetzt im Januar 2023 auf den neuesten Stand gebracht. Viele bisherige Angaben sind aber noch immer aktuell.

Liebe Bürgerinnen und Bürger Ahlens,

die Verwaltung Ahlens verschwendet Ihr und unser Geld an vielen Stellen. Steuern und Abgaben werden erhöht. Das ist das, was uns bevorsteht und derzeit im Gange ist.

Dazu wird jetzt auch noch wertvoller alter Baumbestand mal eben abgesägt und das an der Südseite der Albert-Schweizer-Schule, um einen Ersatzparkplatz zu schaffen. Mal sehen, wie es in heißen Sommertagen aussieht. Die Schulklassen sind an der Südseite. Die Kinder werden gebraten, mit Feinstaub, Abgas und Motorenlärm belastet.

Eine Unverschämtheit von Bürgermeister und Baurat, die auch noch das Wort Klimaneutralität in den Mund nehmen und der Stadtrat sieht zu.

Über das Rathaus und den geplanten Neubau haben wir bereits lang und breit geredet: Jetzt sind die Kosten, aber nur für das Gebäude, auf über 44 Millionen € gestiegen.
Das Gesamte Projekt Stadthaus und Stadthalle (Bürgercampus genannt) liegt jetzt schon bei geschätzten 120 Millionen € und ein Ende ist nicht absehbar. Das ganze möchte der Bürgermeister auf 60 Jahre finanzieren. Da zahlen dann unsere Urenkel noch ab und der
Neubau ist auf Grund seiner Materialbeschaffenheit längst wieder abgängig.

Hier steht eine problemlos durchführbaren Sanierung für weit unterhalb der Hälfte der Kosten gegenüber. Die tatsächlichen Gründungskosten auf Sumpfboden unterhalb des jetzigen Parkplatzes, Sonderwünsche, für gehobene Architektur und moderne Technik wie Photovoltaikanlage sind hier nicht mal eingerechnet. Siehe oben: Die dreifachen Kosten stehen uns auch hier ins Haus mit der Folge der Erhöhung der Gewerbesteuer, Grundsteuer und weiteren kommunalen Steuern und Gebühren. Für Soziales und Kultur ist dann kein Geld mehr da. Dringende nicht voraussehbare Ausgaben sind dann ein großes Problem.

Das beste Beispiel, der neue Bauhof ist veranschlagt worden mit 9 Millionen Euro in den ersten Planungen. Kurz darauf waren es 13 Millionen Euro, immer höhere Zahlen wurden genannt, heute sind wir beim dreifachen der Startplanung, während sich unser Bürgermeister Herr Dr. Berger hinstellt und sagt: „Die Kosten sind im Rahmen.“ Folge dessen ist eine Gebührenerhöhung für Müllabfuhr und Straßenreinigung, bei der wir uns über die Höhe wundern werden. Die ersten Schäden sind währenddessen am Bauhof bereits eingetreten, die Fundamente der Hebebühnen sind bereits jetzt defekt. Die Fehlplanung in Punkto fehlender Ausgangswaage für die Abrechnung der Müllmengen (aus Kostengründen?) kommt da noch drauf.

Das Land NRW wird kaum in der jetzigen Situation Förderungen für Neubauten vergeben. Zumal unsere Bundesbauministerin die Sanierung von Bestandsbauten fördert und keine Vernichtung von wertvollem Material mehr möchte.

100 Millionen Euro und mehr wird die Stadt Ahlen tragen müssen, bei sinkenden Erträgen durch Gewerbesteuer aufgrund der Pandemiesituation und dem Ukraine-Krieg und steigenden Materialkosten.

Die Innenstadt ohne Rathausparkplatz wird zu Unattraktivität auch für Besucher führen, Folge sind Insolvenzen der Geschäfte in der Fußgängerzone. Bereits jetzt werden immer mehr Parkplätze reduziert, zuletzt am Kugelbrunnen, inklusive der Behindertenparkplätze. Radwege werden vermehrt und auf Straßen aufgemalt, so dass diejenigen, die diese Wege nutzen, ihres Lebens kaum mehr sicher sein können. Wir leben hier nicht in einer Großstadt, wo es einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr gibt. Konzepte von Münster zu kopieren, ist hochgradig verantwortungslos.

Der Marktplatz und das fleckige Pflaster taugt als Kulisse für die 101 Dalmatiner, aber nicht für die Bürger Ahlens. Bei jeder Feier, jedem Event muss das Pflaster geschützt werden. Stattdessen hätte man es versiegeln müssen von Anfang an, die Kosten für eine komplette Versiegelung bewegen sich im niedrigen vierstelligen Bereich. Ein Baudezernent ohne das Wissen um Abläufe, eine Verwaltung, die sich nicht kundig macht, führen auch hier zu Kosten, die wir am Ende alle tragen müssen.

Die Wald-Wandschilder für die Bahnunterführung am Bahndamm haben über 186.000 Euro gekostet. Geplant ist jetzt zusätzlich noch eine neue Beleuchtung, bei der die Kosten noch gar nicht klar sind. Statt hier eine Firma von außerhalb für Waldbilder zu engagieren, wäre es sinnvoller gewesen, Ahlener Künstler und die Stadtbildmacher anzufragen. Auch hier hätten Kosten gespart werden können – und örtliche Firmen und Künstler hätten engagiert werden müssen.

Die Runderneuerung der Kläranlage steht jetzt an, 40 Millionen Euro sind momentan geplant. Auch hier wissen wir seit Jahren: Die Kläranlage ist für eine deutlich höhere Einwohnerzahl ausgelegt, als wir tatsächlich haben. Dies schlägt sich bereits jetzt in den Abwassergebühren nieder, diese werden mit den Kosten der Sanierung der Kläranlage nochmal erhöht werden.

Ahlen ist die am höchsten verschuldete Stadt des Kreises Warendorf. Was kommt da noch auf uns zu?

Unser Bürgermeister und die Stadtverwaltung stellen sich hin und sagen: „Die Kosten sind doch kein Problem. Wir können das finanzieren.“  –  Über 60 Jahre. – Wer es am Ende bezahlt? Wir, die Bürger und Bürgerinnen Ahlens, unsere Enkel und Urenkel.

Schämen Sie sich eigentlich gar nicht, Herr Bürgermeister.

Herr Dr. Berger wirbt mit dem Slogan „Vorausschauend wirtschaften“. Wo sind die hier aufgezählten Ausgaben und Planungen vorausschauend? Es wird alles so lange vergammeln lassen, bis wieder Unsummen für Sanierungen (Wird ja nicht saniert, wird ja nur abgebrochen.) oder für Neubauten ausgegeben werden müssen. Ach ja, wenn wir so zurückdenken, da wollte Herr Dr. Berger seine Werbung für den Bürgerentscheid mal eben mit 20.000 € aus der Stadtkasse finanzieren. Wir konnten es aber mit unseren Schreiben an den Landrat, an die Bezirksregierung und an das Land NRW verhindern.

Nein, das ist nicht nachhaltig und nicht vorausschauend, das ist grob fahrlässig.

Wir bedanken uns bei allen Unterstützern für den gemeinsamen Erfolg, unabhängig von Parteibuch oder Vereinsmitgliedschaften und werden uns auch in Zukunft mit aller Kraft für Ahlen einsetzen. Rathausfreunde e.V. – Ahlen

Das beste Beispiel ist der neue Bau- und Wertstoffhof.

Er wurde zunächst mit 9 Millionen Euro veranschlagt und ist bis jetzt auf 27 Millionen Euro angewachsen. Der Bürgermeister behauptet auch noch:  „Alles sei im Kostenrahmen“.

Was wird dann der Neubau des Bürgercampus kosten. Wenn es hier genau wie beim Bauhof eintrifft, wird er auf 180 Millionen Euro anwachsen und Ahlen ist pleite. Dieses wollen wir verhindern.

Für die klimatisch sinnvolle Sanierung des Rathauses sind maximal 10 Millionen Euro erforderlich. Eine neue Fassade und ein intaktes Dach reichen. Das haben uns wirkliche Fachleute und nicht die von der Verwaltung eingesetzten Schönrechner vorgerechnet.

Alles Andere sind Umbauten und Renovierungsarbeiten die nach und nach ergänzend gemacht werden können, wenn das Geld reicht. Die technische Einrichtung des Rathauses ist nicht zu beanstanden und wird ja auch laufend vom Haustechniker und den Hausmeistern gewartet und erweitert.

Wir brauchen keinen „Berger-Campus“ und keinen Bürgermeister der das Geld der Steuerzahler verschwendet. Wir brauchen auch kein Stadthaus. Eine Stadt muss ein Rathaus haben. Beispiele dafür, dass das Geld zum Fenster herausgeworfen wird haben wir genug in unserer Stadt. Ein Beispiel ist die Begegnungszone Weststraße, eine Dauerbaustelle. Ständig muss die Pflasterung nachgearbeitet werden. Ach ja, ist wohl Tradition. Die Rathausfassade wurde ja auch nicht nach den ersten Schäden bemängelt und der Architekt nicht hinzugezogen. Der hat es erst Jahre später erfahren.

Der Bürgermeister vergisst anscheinend in seinem Campuswahn, dass wir durch Corona eine Wirtschaftskriese haben. Er ist beständig in den Zeitungen abgebildet, aber Corona scheint an ihm vorbeizuziehen. Vorschriften anmahnen ist ja in Ordnung. Wie aber den Bürgern über ihre Not helfen, davon hört man nichts.

Leider haben wir unser Ziel nicht erreicht. 7.421 Bürger haben mit „Ja“, für den Erhalt des Rathauses gestimmt. Denen gilt unser besonderer Dank. Mit 8.621 „Nein“ wurden wir überstimmt. Wir fragen uns, für was hätten sich die restlichen 24.314 Bürger, die nicht gewählt haben, entschieden?

Neu eingefügt wurde der „Offene Brief der Ruhrmoderne“ mit allen Namen der Unterzeichner in den Downloadbereich unserer Homepage. Fachleute aus ganz Deutschland, Europa und sogar aus Dubai haben hier unterschrieben und diese wissen genau warum sie hier unterschrieben haben. In der heutigen Zeit, wo Menschen für den Klimaschutz und gegen Ressourcenverschwendung auf die Straße gehen, ist der Abriss unseres Rathauses eine kriminelle Handlung. Anscheinend ist dieses einigen Ahlenern nicht bewusst. Möchten Sie näheres über die Sanierung erfahren, wenden Sie sich gerne an unsere Fachleute.

Am 12.12.2019 entschieden sich der Stadtrat und der Bürgermeister für den Bürgerentscheid, der am 08.03.2020 stattfinden soll. Wir benötigen 6.050 Ja-Stimmen um den Abriß und den Neubau zu stoppen. Hier wird wieder einmal das Geld der Bürger, 55.000 € für die Kosten des Bürgerentscheides, sinnlos ausgegeben. Millionen € wurden für vollkommen überflüssige Gutachten verbrannt. Ein viel zu großer Bau- und Wertstoffhof, der schon das doppelte kostet, steht vor der Vollendung und dann noch Millionen € für ein unsinniges Bürgerkampus-Projekt? Nicht mit uns.

Das unten ist unser Flyer „Sanierung statt Neubau“. Es lag ein Formular der Unterschriftenliste bei. Auch wenn Sie liebe Ahlenerinnen und Ahlener nur eine Unterschrift leisten konnten, war uns das wichtig. Am Montag den 25.11.2019 endete nun das Bürgebegehren. Wir haben unser Ziel von 2.419 Unterschriften verdoppelt. Sie liebe Ahlenerinnen und Ahlener haben uns unterstützt. Ohne Ihre Hilfe wäre es nicht gegangen. DANKE!

Der Flyer der in jeden Haushalt kam. Wir waren mit Ihrer Hilfe erfolgreich.

Unsere Bürgerveranstaltung am Samstag den 19.10.2019 im Ratssaal des Ahlener Rathauses zur Sanierung des bestehenden Gebäudes war ein voller Erfolg.

Unser Motto: „Aus alt mach neu“!

Professor Christoph Parade sprach über seine Idee des multifunktionalen Rathauses, allerdings zeigte er auch die schäbige Seite des Gebäudes auf und wie man diesen Zustand beseitigen kann. Danach sprach der Fassadenspezialist Dr. Peter Küffner über die Erneuerung der Fassade einschließlich der Betonsanierung und bezifferte die Kosten hierfür mit ca. 8 Millionen €. Er war entsetzt über die ungepflegte, heruntergekommene Fassade unseres Rathauses.

Frau Prof. Dr. Alexandra Apfelbaum von der Ruhrmoderne, als Architekturhistorikerin, referierte ebenfalls und moderierte die Veranstaltung. Die Ahlener Architektin Martina Maury sprach über die Gestaltung des Neubaus, über den bisherigen Entwurfsstand, der nur eine Layoutplanung ist und nur eine reine unbestimmte Kostenschätzung, die uns teuer zu stehen kommen wird. Auch sprach sie über die Nachhaltigkeit. Die Sanierung unseres bestehenden Gebäudes mit aktueller Technik wird immer der günstigere, ökologisch sinnvollere Weg sein.

Am 11. Juli 2019 hatten wir den Antrag zum Bürgerbegehren eingereicht.